Während dieses überwiegend praktischen dreitägigen Workshops liegt der Fokus auf dem „Hören mit den Augen des Geistes“ für die Wahrnehmung des lebendigen Körpers – ganz in der Tradition der ersten Osteopathen. Ausgehend von der Selbstakzeptanz entdeckt die/der Osteopath:in eine einzigartige und wunderbare „Erfassung“ der Welt. Dieser Weg führt zu einer Verfeinerung des Bewusstseins und zur Meisterschaft der eigenen Kunst.

Bruno Ducoux schlägt vor, sieben Ebenen der Wahrnehmung zu erforschen, die dem Bewusstsein des Seins zugänglich sind.

Osteopathie ist biomechanisch, faszial, neurozeptiv, emotional und psychosozial, biodynamisch, kardiozeptiv und zirkulatorisch, epigenetisch und transgenerational – unbegrenzt innerhalb eines morphodynamischen Feldes. Unter den Werkzeugen des Osteopathen ergänzen sich Wahrnehmungen und Systemintegration in einer vitalistischen Vision von Gesundheit innerhalb eines biopsychosozialen Ansatzes.

• Wir werden die großen Möglichkeiten der Entwicklung von Palpations- und Wahrnehmungsfähigkeiten erforschen, das Erkennen von Erinnerungsspuren und deren osteopathische Behandlung. So verwandeln sich Verletzungen in „Kompost“, der das Immunsystem stärkt, die Vitalität erhöht und die Selbstwirksamkeit fördert.
• Wesentliche Elemente in der Osteopathie wie Wahrnehmung, Schwingungs-Fulcrum, Neutralität bzw. Gewebesilenz, somatosensorische Integrationszeiten und die Ganzheit der Person in der Natur werden praktisch erfahrbar gemacht.
• Wir erweitern die Möglichkeiten der Osteopathie, indem wir innere Ressourcen und jene in der Natur nutzen – einzig begrenzt durch Ängste und Widerstände.
• Dieser Workshop richtet sich an Osteopath:innen, die mit dem tissulären und morphodynamischen Bereich vertraut sind.

Methodik

Es werden vorwiegend praktische Werkzeuge mit Video-Unterstützung verwendet.

Zurückgreifen auf die Fragen von W. G. Sutherland: „Wie lebt die Person? Wie möchte sie leben? Was hindert sie daran, so zu leben, wie sie möchte?“

Programm

Tag 1: Präsenz zum Selbst

• Rückkehr zu sich selbst
• Vision des Geistes
• Relationale Anatomie
• Dynamische Embryologie
• Techniken zum neurologischen Gleichgewicht mit neuen Erkenntnissen aus den Neurowissenschaften:
  • Verfeinerung thalamischer Wahrnehmungen: „Sortierstation“
  • Anpassung an die Umwelt mit Hilfe des Hippocampus

Tag 2: Präsenz zum Anderen

• Biomechanische, fasziale und fluidische Resonanztechniken
• Arbeiten aus einem gemeinsamen Fulcrum
• Zuhören in dynamischer Stille
• „Loslassen“ – als Geschenk im gegenwärtigen Moment

Tag 3: Präsenz zum Ganzen

• Präsenz zur Natur und Umwelt
• Harmonisierung von Körper, Geist und Herz
• Präsenz öffnet sich zur Immanenz und Transzendenz: Ewigkeit ist Jetzt!
• Praktiken, die das Herz in den Mittelpunkt stellen – Quelle der Freude

Am Ende der Weiterbildung sollen die Teilnehmenden in der Lage sein:

• Patient:innen manuell und bewusst in ihrer Ganzheit zu erfassen
• Eine palpatorische Diagnostik zu integrieren, die alle sieben Ebenen einschließt
• Ein therapeutisches Protokoll in einem biopsychosozialen Ansatz der Osteopathie zu entwickeln

Ausbildungsinhalte

• Integrierte relationale Anatomie als Grundlage der osteopathischen Praxis
• Dynamische Embryologie
• Sensorische Wahrnehmung und Afferenzen
• Nerven- und Hormonsysteme im polyvagalen Ansatz
• Einstimmung, Neutralität, Gewebesilenz, Schwingungs-Fulcra
• Verbalisierung und verbaler Dialog in Ergänzung zum Gewebedialog
• Beziehung: Behandler – Patient – Umwelt
• Ressourcen für die Behandlung im Kreislaufsystem
• Das Hervortreten der Gesundheit zulassen – ihre Wirkung ist grenzenlos
• Osteopathie als Weg zur Gesundheit, zur intuitiven Erkenntnis, Kreativität, Liebe und Freude
• Reflexive Supervision der praktischen Übungen

Praktische Übungen: Selbsterfahrung, Gruppenarbeit, Naturpraxis

Empfohlene Literatur:

• Cassourra A. L’énergie, l’émotion, la pensée. Odile Jacob 2010
• Conjeaud B. Voyage ostéopathique au cœur des émotions. Sully 2015
• Fraval M. Osteopathy is in the blood. The Promise 2025
• Hildreth A.G. The Lengthening Shadow of A.T. Still. Kirksville 1938
• Jouhaud P. Embryosteo, un toucher liquidien. Sully 2022
• Lee P. Interface. Sully 2011
• Levine P. Réveillez le tigre. Inter Éditions 2024
• Milne H. Au cœur de l’écoute. Sully 2010
• Smith F. Guide mouvement – l’énergie dans structures du corps. L’Originel 1984
• Tremblay L. Le temps d’intégration somatosensorielle. Sully 2015